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"Wir sind mit unserer Arbeit auf einem guten Weg"

Junglilien

Merck-Stadion am Böllenfalltor. Genau dort bestritt der SV Darmstadt 98 am vergangenen Wochenende (17.12.) das Stadion-Eröffnungsspiel gegen Young Boys Bern und gewann dieses Duell mit dem 15-fachen Schweizer Meister mit 2:0. Zum Einsatz kamen dabei auch zahlreiche Spieler aus dem Nachwuchsleistungszentrum der Lilien. Letztlich standen ab der 82. Spielminute gleich sechs Akteure gemeinsam auf dem Feld, die entweder im Darmstädter NLZ ausgebildet wurden oder es immer noch werden. Es war nur eine Bestätigung von so vielen positiven Aspekten, die die erfolgreiche Arbeit aller Beteiligten im Nachwuchsleistungszentrum des SV 98 widerspiegeln. Wir blicken in diesem Artikel auf das vergangene Halbjahr unserer Junglilien.

Foto: Kati Stiebing

"Wir sind mit unserer Arbeit auf einem guten Weg", freut sich Björn Kopper, Leiter des Nachwuchsleistungszentrum der Lilien. Das Spiel gegen Bern? Nur ein Beispiel. Weitere sind die regelmäßigen Teilnahmen von Jungs aus dem NLZ am Trainingsbetrieb der Profis. Genauso wie die positiven, sportlichen Ergebnisse in der Hinrunde. Doch gerade die enge Verzahnung zwischen Nachwuchs und Profis sieht der NLZ-Leiter extrem positiv. "Die Zusammenarbeit ist herausragend", lobt er und ergänzt: "Es ist enorm hilfreich für uns, dass wir mit Torsten Lieberknecht einen Cheftrainer haben, der große Lust hat, die Jungs einzubauen und sie weiterzuentwickeln."

Ein Punkt mit Strahlkraft – aufs NLZ und alle dort kickenden Junglilien. Clemens Riedel ist bereits seit der Saison 2021/22 fester Bestandteil des Profikaders. Philipp Sonn sammelte in der vergangenen Spielzeit seine ersten Einsatzminuten, trainiert dauerhaft bei den Profis und ist regelmäßig Bestandteil des Zweitliga-Kaders der Lilien. Fabio Torsiello bekam in dieser Saison sowohl im DFB-Pokal als auch in der 2. Bundesliga Einsatzzeit und unterschrieb im Dezember seinen ersten Profivertrag beim SV 98. Neben Sonn und Torsiello sind auch Torhüter Max Wendt und Mittelfeldspieler Nico Baier regelmäßig im Training der Profis dabei. Kopper erklärt, dass die anderen Jungs im Nachwuchsleistungszentrum dadurch folgendes sehen würden: "Wenn ich alles gebe, gute Leistungen zeige und mich weiterentwickle, ist es bei Darmstadt 98 möglich, den Sprung in den Profibereich zu schaffen."

U19 und U17 voll im Soll

Positiv. So lautet das Zwischenfazit zu den beiden ältesten Nachwuchsteams U19 und U17, die beide in den höchsten deutschen Nachwuchs-Spielklassen vertreten sind. In beiden Ligen wird nur eine einfache Runde gespielt. Alle Mannschaften treffen nur einmal aufeinander, ein Rückspiel gibt es nicht. Zudem steigen sowohl in der U19- als auch in der U17-Bundesliga gleich sechs Vereine ab. Das erhöht den Druck enorm. "Die Trainerteams und Mannschaften haben es im ersten halben Jahr aber sehr gut gemacht, wir sind voll im Soll", betont Kopper.

Die U19 des SV Darmstadt 98 steht nach zehn Spieltagen mit 15 Punkten auf dem neunten von insgesamt 17 Tabellenplätzen. Mit Daniel Petrowsky agiert bei den ältesten Junglilien seit Sommer ein neuer Trainer an der Seitenlinie. Zudem wurde mit Björn Müller die Position des Sportlichen Leiters im Nachwuchsleistungszentrum neu besetzt. Personalien, die sowohl auf die U19 selbst, aber auch auf die Gesamtentwicklung des Nachwuchsleistungszentrums spürbar positiven Einfluss haben. "Daniel bringt große Erfahrung dank seiner langjährigen Arbeit im Nachwuchs des Hamburger SV mit, die er an die Jungs weitergibt. Und die Jungs saugen das auf und setzen seine Ideen gut um", lobt Kopper. Insgesamt hätten die Junglilien versucht, ihre Spielweise noch einen Tick offensiver auszurichten. Ohne dabei aber die Defensive zu vernachlässigen. Bezüglich der Spielphilosophie hat Björn Müller weiteren Input und Unterstützung für alle Trainer eingebracht. Mit lediglich 14 Gegentoren stellen die Darmstädter die drittbeste Abwehr der A-Junioren-Bundesliga. "Unser Auftreten ist sehr positiv. Wir versuchen, die Spiele aktiv zu gestalten. In jedem Duell – selbst gegen die Favoriten der Liga – konnten wir gut mithalten und selbst Akzente setzen", verdeutlicht der NLZ-Leiter.

Letzteres gilt auch für die U17 des SV 98, die gerade vor der Winterpause noch einmal aufdrehte und zwei wichtige Siege gegen Astoria Walldorf und Mainz 05 einfuhr. 17 Punkte stehen nach 13 Begegnungen auf der Habenseite, auf dem neunten Platz geht es in die Winterpause. "Wir haben uns eine gute Ausgangsposition für die letzten Spiele erarbeitet", sagt Kopper. Denn in einer Liga mit 17 Mannschaften müssen die Junglilien im neuen Jahr lediglich noch drei Duelle bestreiten. Doch die vergangenen Monate haben gezeigt, dass sich das Team von Trainer Patrick Kurt stets weiterentwickelt hat. Selbst mit dem zwischenzeitlich doch enormem Verletzungs- und Krankheitspech, wodurch teilweise acht bis neun Stammspieler nicht zur Verfügung standen, ist die U17 gut umgegangen, hat die Herausforderungen angenommen und gemeistert. "Gerade der letzte Sieg gegen Walldorf hat noch einmal die Moral der Truppe bewiesen", betont Kopper. Mit 1:2 lagen die Junglilien hinten, drehten das Spiel in der Nachspielzeit aber noch in einen 3:2-Erfolg. Der NLZ-Leiter zufrieden: "Das war der perfekte Abschluss, der uns mit einem extrem guten Gefühl in die Winterpause gehen lässt."

Spagat zwischen Entwicklung und sportlicher Erfolge

Ein gutes Gefühl verspürt Kopper auch, wenn er auf die jüngeren Jahrgänge blickt. Dort stünde zwar mehr die Ausbildung und Entwicklung im Vordergrund, weniger das Tabellenbild. "Allerdings spielen wir doch alle Fußball, weil wir gewinnen wollen", lächelt Kopper und erklärt: "Da tut es den Jungs natürlich gut, wenn sie in ihren Ligen gut in der Tabelle dastehen." So belegt die U16 in der U17-Hessenliga den neunten Platz. Nach ihren Abstiegen in die Hessenliga (U15) und dadurch bedingt auch in die Verbandsliga (U14) stehen beide Mannschaften jeweils auf einem zweiten Platz, die Rückkehr in die Regionalliga sind für die U15 sowie in die Hessenliga für die U14 in Reichweite.

Auch die noch jüngeren Junglilien sind sportlich erfolgreich. So finden sich zum Beispiel auch die U12 in der Gruppenliga sowie die U10 in der Kreisliga gegen die jahrgangsälteren Gegner jeweils auf dem zweiten Tabellenplatz wieder. Viel wichtiger in diesen Altersklassen aber: Die stetige Weiterentwicklung und immer wieder neue Fortschritte.

"Auszeichnung für unsere Arbeit"

Die gute Arbeit, welche im Nachwuchsleistungszentrum geleistet wird, bleibt auch auf nationaler Ebene nicht verborgen. Jahrelang gab es im Darmstädter Nachwuchsbereich keine oder wenn überhaupt nur vereinzelte Einladungen zu Nationalmannschaften. Das hat sich in der vergangenen Spielzeit, aber vor allem im letzten Halbjahr deutlich zum Positiven gewendet: Mit Fabio Torsiello, Nico Baier, Tim Arnold, Elias Klaus, Julian Donges, Adriano Toch, Raphael Napetsching und Simon Kalberlah wurden gleich zahlreiche Darmstädter NLZ-Akteure für Lehrgänge oder Länderspielreisen eingeladen oder zumindest auf Abruf nominiert. "Das ist eine schöne Auszeichnung für unsere Arbeit", freut sich Kopper. Auch für die Spieler selbst seien es bei den Nationalauswahlen schöne Erlebnisse und wichtige Erfahrungen für ihre weiteren Entwicklungsschritte. "Die zahlreichen Nominierungen zeigen insgesamt auch, dass wir in Darmstadt Schritte nach vorne gemacht haben und unser positiver Weg wahrgenommen wird."

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