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"Ich sehe, dass wir bereit sind"

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Nach 76 Tagen ohne Pflichtspiel starten die Lilien am Samstag (28.1./13 Uhr) endlich in die Rückrunde. Vor der Partie gegen Regensburg haben wir mit Thomas Isherwood über die lange Winterpause, die Vorbereitung und die Defensivarbeit der Lilien gesprochen.

Foto: Eibner

sv98.de: Thomas, mehr als 10 Wochen sind seit eurem letzten Pflichtspiel vergangen. Wie groß ist jetzt die Vorfreude auf Samstag?

Isherwood: Es waren lange zehn Wochen, wobei ich die Aufteilung zwischen Urlaub und Training optimal fand. Dadurch ging es doch recht schnell vorbei und spätestens mit dem Trainingsstart Anfang Januar haben wir den vollen Fokus auf die Rückrunde gelegt. Jeder von uns freut sich auf den Samstag und wenn ich in die Augen meiner Mitspieler blicke, sehe ich, dass wir bereit sind.

sv98.de: Normalerweise ist die Winterpause wesentlich kürzer, habt ihr nun eher das Gefühl, in eine komplett neue Saison zu starten?

Isherwood: Von der Länge her hat es sich eher wie eine Sommervorbereitung angefühlt, das stimmt. Aber dadurch, dass wir in zwei Phasen trainiert haben, war es schon unterschiedlich zu den fünf, sechs Wochen am Stück vor der Saison. Und wir alle wissen, dass bereits 17 Spieltage absolviert sind und wir nun noch eine Rückserie vor uns haben, in der wir so weitermachen möchten wie in der Hinrunde.

sv98.de: Du hast in Schweden gespielt, dort ist eine lange Winterpause Normalität. Hat dir das jetzt geholfen?

Isherwood: Vielleicht ein wenig, wobei die Winterpause hier jetzt immer noch deutlich kürzer war als in Schweden. Dort hatte ich meine letzten Spiele im November, bevor die neue Saison Ende Februar mit dem Pokal startete. Das waren extrem lange Phasen ohne Pflichtspiele.

sv98.de: Generell war die Meinung im Verein, dass die Winterpause zu einem guten Zeitpunkt kam, insbesondere aufgrund der vielen verletzten oder angeschlagenen Spieler damals. Bei dir persönlich sah es eventuell ein wenig anders aus. Die beiden Spiele vor der Pause hast du jeweils über 90 Minuten absolviert. Warst du also einer der wenigen, denen die Unterbrechung etwas ungelegen kam?

Isherwood: Ich habe ja zum Auftakt gegen Regensburg gespielt und war danach verletzungsbedingt fast zwei Monate raus. Das war natürlich keine klassische Pause, aber ich hatte damals schon eine lange Unterbrechung. Danach kam ich immer besser in Form und trotzdem würde auch ich sagen, dass die Pause gut für mich war. Ich konnte in der Zeit an einigen Dingen arbeiten, bei denen ich aufgrund der Verletzung noch Defizite gesehen habe. Körperlich und fußballerisch habe ich daher versucht, schon vor Trainingsbeginn noch ein wenig aufzuholen.

sv98.de: Du hast also Sonderschichten eingelegt?

Isherwood: Genau. Wir hatten natürlich unsere Trainingspläne von Darmstadt, die stehen an erster Stelle, aber ich habe zusätzlich noch etwas mehr gemacht. Das war mir wichtig, weil ich eben eine gewisse Zeit während der Hinrunde gefehlt habe.

sv98.de: Und volle Fitness braucht es auch, um sich dem Konkurrenzkampf zu stellen. Generell seid ihr stark besetzt, aber speziell in der Innenverteidigung hat der Trainer eine große Auswahl. Wie bewertest du die Situation auf deiner Position?

Isherwood: Ich finde es sehr gut, so eine starke Konkurrenz zu haben. Das macht jeden einzelnen von uns besser und hilft dem Team. Ich weiß, dass ich immer alles abrufen muss und so geht es den anderen auch. Du brauchst eine gewisse Breite mit hoher Qualität im Kader und das ist bei uns der Fall. Man sieht an vielen Spielern, wie sehr sie sich bereits weiterentwickelt haben, das ist ein klares Zeichen dafür, dass diese Konkurrenz nur positive Seiten hat.

sv98.de: Ist diese Qualität in der Breite auf deiner Position auch ein Grund dafür, dass ihr mit nur 15 Gegentoren die beste Defensive der Liga stellt?

Isherwood: Das gehört sicherlich auch dazu, aber die Defensivarbeitet startet schon mit den Stürmern. In der bisherigen Saison erledigt jeder einzelne seinen Job gegen den Ball wirklich gut. Wir verteidigen als Team, als Einheit, das ist der wichtigste Punkt. Auch, wenn die individuelle Qualität der Spieler natürlich immer ebenso wichtig ist.  

sv98.de: Auch in den fünf Testspielen der Winterpause gab es nur ein Gegentor. Die defensive Arbeit scheint also weiterhin zu funktionieren…

Isherwood: Vorbereitung ist Vorbereitung, wirklich wichtig ist der Samstag. Aber natürlich hilft es uns, dass unser Plan auch in diesen Spielen funktioniert hat. Für mich persönlich ist es unheimlich wichtig, nach vorne, hinten, links und rechts zu gucken und dort immer einen Spieler zu sehen, der bereit ist, alles zu tun, um mir zu helfen. Dasselbe tue ich auch für sie, das ist ein Schlüssel zu Erfolg.

sv98.de: In der Vorbereitung sollte an verschiedenen Dingen gearbeitet, ein paar Stellschrauben gedreht werden. Ist das in deinen Augen gelungen?

Isherwood: Ich denke schon. Das Trainerteam hat uns viele Dinge gezeigt, die wir schon gut gemacht haben, aber weiterhin verbessern können und auch ein paar neue Sachen einfließen lassen. Wir hören ihnen genau zu, sie sind aber auch immer offen für unsere Ideen. Insgesamt haben wir wirklich gut gearbeitet. Als Sportler will man sich immer verbessern, dafür haben wir viel investiert.

sv98.de: War es wichtig, auch in den fünf Testspielen ungeschlagen zu bleiben. Gibt so etwas nochmal Selbstvertrauen für die Rückrunde?

Isherwood: Spiele zu gewinnen oder zumindest nicht zu verlieren, fühlt sich immer gut an. Das gilt auch für Testspiele. Aber ganz unabhängig davon, gehen wir mit einem guten Gefühl in die Rückrunde.

sv98.de: Im Test gegen Wil hat Oscar das Siegtor erzielt. Hat speziell dich das für deinen Landsmann gefreut?

Isherwood: Natürlich. Ich kenne seine Mentalität und sein Potenzial, er ist ein wirklich guter Junge. Ich spreche viel mit ihm und er ist immer offen und dankbar für Tipps und ich habe auch das Gefühl, dass er fast täglich dazulernt. Ich glaube, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden.   

sv98.de: Nun trefft ihr auf Jahn Regensburg. Das Hinspiel war gleichzeitig eure einzige Niederlage in dieser Saison. Warum läuft es diesmal besser?

Isherwood: Wir gehen das Spiel genauso an, wie wir es mit allen Spielen in der Hinrunde getan haben. Zu einhundert Prozent fokussiert und bereit, alles auf dem Platz zu lassen. Wir denken nicht groß an das Hinspiel oder generell an die Vergangenheit, wir sehen jedes Spiel als Aufgabe, die wir erledigen wollen. Für mich persönlich ist jedes Spiel wie ein Pokalfinale, das ich unbedingt gewinnen will. So auch am Samstag.

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