Der Blick gilt Leandro Barreiro. Trotz seiner erst 23 Jahre hat sich der Luxemburger längst zu einem unverzichtbaren Fixpunkt im Spiel der Rheinhessen entwickelt.
Bereits mit 16 Jahren debütierte Barreiro im Herrenbereich für den luxemburgischen Zweitligisten FC 72 Erpeldingen. Das besondere Talent des Mittelfeldspielers blieb auch dem 1. FSV Mainz 05 nicht verborgen, sodass die Rheinhessen Barreiro im Juli 2016 in den eigenen Nachwuchsbereich holten. Dort entwickelte sich der Rechtsfuß schnell zu einem der Leistungsträger. Nach der Teilnahme am Profi-Trainingslager im Sommer 2018 erhielt Barreiro seinen ersten Profivertrag.
Bis zu seinem seinem Bundesliga-Einsatz sollte es allerdings noch ein paar Monate dauern, zunächst lief Barreiro weiterhin für die U19 der 05er auf. Im Februar 2019 folgt dann der große Moment: Das Bundesliga-Debüt gegen Bayer Leverkusen. Die 1:5-Niederlage bleibt für die nächsten acht Monate Barreiros einziger Einsatz im Oberhaus, doch nach einigen Kurzeinsätzen im Winter 2019 gelingt dem damals gerade 20-Jährigen mit Beginn der Corona-Pandemie der endgültige Durchbruch. In einem Interview mit der FAZ erzählt er: „Ich habe mir gesagt: Wenn du spielen willst, musst du das zeigen. Das habe ich getan, und das kam auch bei allen an.“ In der Spielzeit 2020/21 absolvierte der laufstarke Mittelfeldspieler unter Bo Svensson, der ihn schon in der U19 trainiert hatte, 29 Bundesligaspiele und erzielte seine ersten beiden Treffer. Die ersten Tore im Oberhaus, selbstredend immer etwas Besonderes, im Fall von Barreiro allerdings gleich doppelt. Sowohl gegen Leipzig als auch gegen den 1. FC Köln, schießt der Rechtsfuß das Siegtor zum 3:2. Zwei Schüsse in die Herzen der Fans. „Damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen, da kam alles zusammen.“ Seitdem ist Barreiro eine der Konstanten im Mainzer Mittelfeld. Auch in der laufenden Saison startete er in jedem Spiel von Beginn an und schoss bereits zwei Tore für die 05er. Zuletzt traf er erneut gegen Leipzig und holte mit seiner Mannschaft den wichtigen ersten Sieg der Saison. „Ich gebe die Erfahrung, die ich schon gemacht habe an die jüngeren Spieler weiter, um diesen Mut und das Selbstbewusstsein in jedem zu fördern“ stellt er in einem vereinsinternen Interview klar.
Doch der luxemburgische Spieler kann nicht nur gut Fußball spielen. Auch für Sprachen hat er ein Talent. Gleich sieben Sprachen, darunter Spanisch, Französisch und Portugiesisch spricht Barreiro fließend. Die Eltern des 23-Järhigen stammen auf der afrikanischen Republik Angola und zogen später über Portugal nach Luxemburg. Daher besitzt der gebürtige Erpeldinger auch beide Staatsbürgerschaften. Im Nationaltrikot läuft er allerdings unter der Flagge Luxemburgs auf. Auch hier gehört er zu Startformation und gab sein Debüt bereits im Alter von 18 Jahren. Durch diese Nominierung konnte er auch schon gegen die ganz Großen, wie Cristiano Ronaldo spielen. Mit ihm gesprochen habe er dann aber doch nicht. „Ich wusste nicht ganz was ich sagen soll, daher habe ich mir gedacht: Sage ich besser mal nichts“, erzählte er in einer Schnellfragerunde beim 05ertv.
Fakt ist die Präsenz des Mittelfelders, sein Taktgefühl und sein Gespür für die Umschaltmomente im Mainzer-Fußball sind nicht mehr wegzudenken. Insgesamt lief er jetzt schon 120-Mal für die Rheinhessen in der Bundesliga auf.