Es war generell dein erstes Bundesliga-Tor. Sicherlich auch ein kleiner Traum, der sich für dich dadurch erfüllt hat…
Definitiv. Das Trikot habe ich mir eingepackt, das wird bei mir aufgehängt. Das war ein Moment, den ich nicht mehr vergessen werde. Darauf bin ich schon stolz und es hilft mir sehr dabei, Selbstvertrauen zu tanken.
Nach deiner Unterschrift hattest du gesagt, dass du dich auf die Lilienfans freust. Wie hast du die Atmosphäre beim Spiel erlebt?
Die war wirklich top. Ich habe ja zuvor schon mit Paderborn hier gespielt und es war als Gegner immer unangenehm, in dieser Atmosphäre zu spielen. Jetzt für die Lilien zu spielen und diese Fans im Rücken zu haben, das ist ein geiles Gefühl.
Mit 12 Kilometern bist du auch direkt am meisten gelaufen. Gehört das schon immer zu deiner Spielweise?
Tatsächlich nicht. (lacht) Ich bin normalerweise eher im Durchschnitt dabei, allerdings hing das jetzt auch mit der Spielweise zusammen. Der Trainer fordert, dass wir im Tempo anlaufen und früh Druck machen. Da macht man mehr Meter als bei einer abwartenden Spielweise. Für mich persönlich sind die 12 Kilometer ein gutes Signal, weil ich eben im vergangenen Halbjahr nicht viel gespielt habe. Natürlich habe ich trainiert, aber die Körner, die man sich im Spiel holt, sind nochmal etwas anderes. Ich habe also gesehen, ich bin fit und kann diese Meter gehen.
Zudem bist du direkt in zwei Systemen zum Einsatz gekommen, wie schwierig war diese Umstellung in einer neuen Mannschaft?
Grundsätzlich haben mir beide Systeme gefallen, ich denke aber, dass es in diesem Spiel in der zweiten Halbzeit bei allen besser funktioniert hat. Vor der Pause wollten wir hoch anlaufen, haben aber nicht den Zugriff gefunden, den wir uns erhofft haben. Nach der Umstellung wurde es etwas kontrollierter und wir hatten mehr Aktionen nach vorne und sind auch gefährlicher geworden. Und ich persönlich habe dann auch ganz gut mit Matze Bader harmoniert. Dadurch, dass er mich abgesichert hat, konnte ich auch einige Offensiv-Aktionen mehr starten.
Der Ausgleich fiel dann in der 95. Minute. Du warst zwar erst seit einem Tag eine Lilie, trotzdem war auch bei dir pure Freude zu erkennen. Wie hat sich dieser Moment für dich angefühlt?
So wie das Spiel gelaufen ist, war ich absolut im Fokus und habe mich komplett als Teil dieser Mannschaft gefühlt. Entsprechend groß waren die Emotionen auch bei mir, weil ich einfach froh war, dass wir dieses Tor gemacht haben. Zumal wir es uns auch absolut verdient hatten.
Diese Moral hast du nun im Lilien-Trikot erlebt, es ist noch gar nicht so lange her, da hast du sie als Gegner betrachtet. Beim 3:3 gegen Hoffenheim wurdest du in der Schlussminute für die TSG eingewechselt und hast zuvor drei Mal mit angesehen, wie die Lilien nach Rückstand zurückgekommen sind. Hast du da schon gesehen, dass diese Mannschaft alles für den Klassenerhalt tut?
Das war mir schon vorher bewusst. In dem Spiel hat man aber auf jeden Fall gesehen, dass Darmstadt nicht nur Leidenschaft und Kampf kann, sondern auch guten Fußball spielt. Natürlich habe ich in dem Spiel keine Gedanken an diesen Wechsel gehabt, aber im Nachhinein ist auf jeden Fall einiges bei mir hängen geblieben. Auch deswegen war für mich schnell klar, dass ich diesen Schritt gehen möchte und zeigen will, was in diesem Verein steckt.