Mit einer Körpergröße von zwei Metern ist es als Stürmer wohl nicht unüblich, als Kopfballungeheuer zu gelten. Der Weg dahin ist allerdings nicht immer ganz so einfach. „Koordinativ war es am Anfang echt übel, ich bin zum Beispiel extrem komisch gerannt. Ich glaube, es sieht bis heute nicht ganz so geschmeidig aus, aber im Vergleich zu früher ist es echt nicht mehr schlimm. Außerdem war es damals schwer, mein technisches Level zu halten. Ich war in der Jugend Sechser und technisch echt nicht verkehrt. Aber plötzlich waren meine Füße viel größer und so weit weg, daran musste ich mich erst mal gewöhnen“, gestand Bundesliga-Rückkehrer Sasa Kalajdzic gegenüber dem Tagesspiegel.
Nach einer von Verletzungspech verfolgten Saison auf der Insel bei den Wolverhampton Wanderers kehrte der ehemalige Stürmer des VfB Stuttgart nun im Winter per Leihe zurück in die Bundesliga, wo seine Karriere vor wenigen Jahren so richtig Schwung aufnahm. In der Saison 2020/21 gelangen dem gebürtigen Österreicher 16 Treffer, davon fanden acht ihren Weg per Kopf ins Netz. Seit der Datenerfassung in der Bundedesliga-Spielzeit 2004/05 erzielten mit Edin Dzeko (9), Anthony Modeste (9), Kevin Kuranyi (10) und Jan Koller (11) nur vier Spieler in einer Saison mehr Treffer mit dem Kopf. Dabei wäre Kalajdzic in seinem Fußballjahrgang damals der Schlechteste gewesen und niemand hätte damit gerechnet, dass er es einmal zum Fußball-Profi schaffen würde, wie Kalajdzic im Sky-Format „Meine Geschichte“ gestand. „Nach dem Abitur habe ich mich gefragt, was mich am glücklichsten macht. Das Lernen nach Schule war es nicht. Das Training am Nachmittag hat mich glücklich gemacht! Also habe ich meinem Vater gesagt, dass ich probieren will, Profi zu werden“, erzählte der Offensivmann weiter.
Bereists während der Schulzeit debütierte er als 16-Jähriger bei den Erwachsenen von SR Donaufeld Wien in der drittklassigen Regionalliga. „Ich habe erstmal die Goschn gehalten. Und gelernt, was es heißt, Respekt zu zeigen. Wenn ich nach dem Training nicht beim Abbau geholfen habe, wurde geschimpft. Wenn die Schuhe nicht gut geputzt waren, wurde geschimpft. Wenn ich irgendwelche Kleidungsstücke vergessen hatte, wurde geschimpft. Das war nie böse oder unter der Gürtellinie, ich wurde nicht gehänselt oder so, im Gegenteil, das waren tolle Menschen, die mir auf meinem Weg extrem geholfen haben. Es war genau richtig so“, berichtete Kalajdzic dem Tagesspiegel über seine ersten Erfahrungen im Herren-Fußball. Er war eben, wie so viele da draußen, ein Junge mit einem großen Traum, auch wenn sich diesem Ziel erst nach dem Schulabschluss vollends gewidmet wurde. Über den österreichischen Verein Arminia Wacker wechselte er mit 23 Jahren in Deutschlands Fußball-Oberhaus. „Früher habe ich immer sonntags die Highlights der Bundesliga geguckt. Jetzt selbst ein Teil davon zu sein, ist einfach nur geil“, äußerte Kalajdzic damals vor seinem Debüt für den VfB Stuttgart in einem Gespräch mit der Bild-Zeitung.
Eine unbeschwerte Kindheit, die ihr Ende in der Verwirklichung des Traumes gefunden hat. Und das Fazit dieser wunderbaren und lehrreichen Zeit? „Du musst mehr machen als andere, das lerne ich auch heute noch. Wenn du erfolgreich sein willst, musst du hart arbeiten“, stellte Kalajdzic im Gespräch mit dem Tagesspiegel klar. Ziele, die er jetzt selbstredend auch bei der Eintracht verfolgen will.