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12.10.2023 / Profis

„Genau die Spiele, die wir wollten“

Wie hat sich der erste Bundesliga-Auswärtssieg angefühlt? Was waren die ausschlaggebenden Punkte für die beiden Erfolge gegen Bremen sowie Augsburg? Und wie blicken die Lilien auf die kommenden Aufgaben? Genau darüber haben wir mit Fabian Holland gesprochen. Der Kapitän über den abgelegten Respekt, Kilometer auf der Sechserposition und genau die Spiele, in denen sich die Darmstädter mit den Besten messen können.

Foto: SV 98

Fabi. 2:1 in Augsburg gewonnen. Der erste Bundesliga-Auswärtssieg nach sechseinhalb Jahren. Der erste Auswärtssieg in dieser Saison. Wie hat es sich angefühlt?

Fabian Holland: „Es war natürlich schön, auch auswärts unsere Fans, die immer mitkommen und uns so lautstark anfeuern, mit drei Punkten zu beschenken. Wichtig war aber vor allem den Heimsieg gegen Bremen mit dem ersten Auswärtssieg zu bestätigen. Gerade in dem Wissen, was nun für Gegner auf uns warten, war das schon ein geiles Gefühl.“

Wie ist aktuell die Stimmung im Team?

Holland: „In unserer Kabine ist die Stimmung immer gut. Es ist schließlich auch schwer, schlechte Laune zu haben, wenn du mit 25 Freunden zusammen den Tag verbringst. Aber klar ist die Stimmung nochmal besser, wenn man Spiele gewinnt. So ist auf jeden Fall jetzt schon die Vorfreude auf das nächste Spiel riesengroß.“

Nach den zwei Siegen in Folge: Kommt die Länderspielpause eher ungelegen oder rechtzeitig zum Durchschnaufen?

Holland: „Das ist schwierig zu sagen. Ich denke schon, dass wir im Moment immer besser in die Liga reinfinden und es vielleicht gar nicht zum Nachteil gewesen wäre, wenn es jetzt direkt weiter gegangen wäre. Aber wir wissen auch, dass mit Leipzig nächste Woche ein ganz anderes Spiel als noch in Augsburg auf uns zu kommt. Da ist es ganz gut, sich nochmal länger und spezieller darauf vorbereiten zu können.“

Wie nutzt Du persönlich das spielfreie Wochenende?

Holland: „So eine Länderspielpause ist immer gut, um Energie zu tanken. Ich werde nach Berlin in meine Heimatstadt fahren, um ein paar Sachen zu erledigen und natürlich auch um Freunde und die Familie zu sehen.“

Foto: SV 98
Foto: SV 98
Foto: SV 98
Foto: SV 98

Zurück zum Sportlichen. Was glaubst Du war der ausschlaggebende Punkt, dass Ihr erst gegen Bremen und dann auch auswärts gegen Augsburg gewinnen konntet?

Holland: „Entscheidend war, dass wir gegen diese beide Mannschaften den Respekt ablegen konnten. Etwas, was uns in den Spielen zuvor noch nicht so gelungen ist. Gegen Bremen und dann auch in Augsburg haben wir ein anderes Gesicht gezeigt. Wir wussten, dass dort zwei Gegner auf uns warten, mit denen wir uns eher messen können als vielleicht mit Leverkusen. Natürlich brauchst Du in der Bundesliga immer auch das nötige Spielglück und das Momentum auf deiner Seite. Beides haben wir uns in den Spielen erarbeitet.“

In Augsburg hattet Ihr insgesamt 53 Prozent Ballbesitz, zwischenzeitlich lag der Wert sogar noch etwas höher. Eigentlich ungewöhnlich für einen Aufsteiger in einem Auswärtsspiel…

Holland: „Ich glaube, dass sich Augsburg vielleicht auch etwas erschrocken hat, wie mutig und wie gut wir auch hinten raus spielen können. Vielleicht haben sie uns das nicht zugetraut. Damit konnten wir sie auf jeden Fall überraschen. Zudem wussten wir aber schon vorher, dass wir so spielen können. Genauso mutig wollen wir in den kommenden Wochen weitermachen.“

Mit 11,2 Kilometer hast Du in Augsburg die größte Laufdistanz aller Lilien an diesem Tag zurückgelegt. Weil Du Dich in der Zentrale besonders wohlfühlst? Oder hast Du Dir für diese Saison nochmal mehr Kilometer vorgenommen?

Holland: „Natürlich mache ich in der Zentrale mehr Meter als auf meiner alten Position als linker Verteidiger. Es hängt aber immer viel davon ab, wie sich das Spiel entwickelt und wer vor mir oder mit mir zusammen auf der Sechserposition spielt. Wenn du allein auf der Sechs bist, machst du vielleicht offensiv ein paar Wege weniger. Wenn man aber zu zweit auf der Position ist und dich zusätzlich noch jemand absichert, machst du sicherlich mehr Wege mit nach vorne.“

Als Aufsteiger habt Ihr bereits zwölf Saisontreffer auf dem Konto. Warum läuft es gerade offensiv so gut?

Holland: „Dass wir die Qualität haben, wussten wir von vornerein. Uns war auch bewusst, dass wir mit unserer Offensivstärke auch den Gegnern in der 1. Liga wehtun können. Leider haben wir das in der Vorbereitung und in den ersten Saisonspielen nicht auf den Platz bekommen. Im Moment bekommen wir das aber gut hin. Wir spielen insgesamt nach vorne sauberer und sind auch im Abschluss effizienter. Und dadurch, dass wir uns immer wieder in solch gefährliche Positionen bringen und mutig sind, schießen wir auch ordentlich viele Tore.“ 

Foto: Stefan Holtzem

Es wurde in den vergangenen Wochen viel vom „Erwachsen werden“ und einem „Lerneffekt“ gesprochen. Waren die Negativerlebnisse zu Saisonbeginn oder auch das 3:3 gegen Gladbach im Nachhinein sogar wichtig für Eure Entwicklung?

Holland: „Gerade als Aufsteiger ist es wichtig, sehr früh seine Punkte zu holen und schnell in der Liga anzukommen. Es hat in den ersten Partien nie viel gefehlt, um schon direkt zu punkten. Dennoch hatten wir uns den Auftakt natürlich etwas anders vorgestellt. Trotzdem hat nach den ersten Partie schon eine Art Lerneffekt bei uns eingesetzt – gerade was den Punkt Respekt ablegen angeht. Zudem haben wir gesehen, wie schnell Fehler in der Bundesliga bestraft werden und wir daher in der 1. Liga bei jedem Pass und in jeder Situation noch konzentrierter sein müssen. Da haben wir in den letzten Spielen schon deutlich reifer gewirkt.“

Wo siehst du noch Verbesserungspotenzial? 

Holland: „In unserer Defensivarbeit. Wir haben letztes Jahr gezeigt, dass wir in der Defensive eine große Stärke haben. Und diese muss auch diese Saison wieder zu unserem großen Plus werden. Im Moment kriegen wir einfach zu viele Gegentore und müssen schauen, dass wir in Zukunft bestimmte Situationen schon von vornerein anders geklärt bekommen.“

Wie stellt Ihr Euch jetzt auf das Spiel gegen Leipzig ein? Worauf liegt der Fokus?

Holland: „Es ist natürlich ein besonderes Spiel für uns. Gerade weil wir zuhause spielen, das ist immer etwas Besonderes. Wir wissen natürlich, dass die Qualität von Leipzig nochmal höher sein wird als in den anderen Spielen. Die Mannschaft spielt seit Jahren Champions League und hat richtig gute Einzelspieler in ihren Reihen. Aber gerade zuhause sind wir doch nochmal etwas selbstbewusster. Und daher rechnen wir uns gegen Leipzig etwas aus, auch wenn wir wissen, dass da eine richtige Wucht auf uns zu kommt. Es kann schon sein, dass Situationen entstehen können, bei denen wir hinten reingedrückt werden und Minuten überstehen müssen, in denen wir richtig leiden werden. Sicherlich bekommen wir nicht so viel Ballbesitz wie gegen Augsburg. Aber gerade hier am Bölle mit unseren Fans im Rücken können wir als Einheit auch solche Klubs wie Leipzig ärgern.“

Wir sind aufgestiegen, um uns mit den Besten zu messen

Fabian Holland, Kapitän des SV 98

Erst kommt Leipzig, dann geht’s zu den Bayern. Wäre es Dir lieber gewesen, nicht direkt hintereinander gegen diese zwei Schwergewichte zu spielen oder überwiegt die Vorfreude, sich jetzt mit den Großen zu messen?

Holland: „Das sind doch genau die Spiele, die wir wollten. Wir sind aufgestiegen, um uns mit den Besten zu messen. Also haben wir auch keine Angst vor den Gegnern, die da jetzt kommen. Diese Herausforderungen nehmen wir an. In der Bundesliga gibt es ohnehin keine schwachen Gegner. Daher ist es ohnehin schwer zu sagen, welche Gegner der beste fürs nächste Spiel wäre. Nichtsdestotrotz haben wir zwei Spiele hintereinander gewonnen und sind angekommen in der Liga. Der Fokus liegt jetzt voll und ganz auf dem Spiel gegen Leipzig. Zuhause wollen wir gegen sie punkten.“

Du bist einer der wenigen im Kader, der bereits gegen diese Gegner gespielt hat. Gibst Du diese Erfahrungen und Eindrücke auch an Deine Mitspieler weiter?

Holland: „Wir reden natürlich sehr viel untereinander und klar gibt man dann auch dem einen oder anderen von den Jungs ein paar Erfahrungen mit. Aber größtenteils gucken die meisten auch viel Fernsehen und kennen die Spieler (lacht). Ich denke, es ist jedem bewusst, wer da auf uns zukommt.“

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