In einer wunderschönen Flugkurve senkt sich das Spielgerät unhaltbar in die linke Ecke zum 2:0 der Leverkusener in Mainz Anfang Oktober. Verantwortlich für dieses Traumtor: Alejandro Grimaldo. „Ich arbeite schon seit etwa 15 Jahren an meiner Schusstechnik“, verrät er. Der Standardspezialist der Werkself feilt schon lange an den ruhenden Bällen. „Ich habe viel geübt, selbst, wenn ich alleine ohne Torhüter war. Mittlerweile ist es zum Instinkt geworden“, so der schussstarke Linksfuß in einem vereinseigenen Interview. Zwei direkte Freistoßtore kann Grimaldo in der laufenden Saison schon vorweisen. Basierend auf seinen Vorbildern Gareth Bale, Cristiano Ronaldo und Juninho hat der Spanier mittlerweile seine „eigene, spezielle Technik“ entwickelt.
Im vergangenen Sommer kam der mittlerweile 28-Jährige von Benfica Lissabon ablösefrei an den Rhein. Nach sieben Jahren in der portugiesischen Landeshauptstadt sollte für Grimaldo das nächste Kapitel beginnen. „Ich war schon vor ein paar Jahren bereit, in eine stärkere Liga zu wechseln“, meint Grimaldo zwar, doch der große Umzug nach Deutschland in ein neues Land mit Ehefrau Ana und Töchterchen Lucia war dann doch ein großer Schritt: „Ich wusste nicht, was mich erwartet. Es ist immer schwierig, den Ort zu wechseln. Aber ich wusste, dass alles okay ist, sobald ich auf dem Platz stehe.“ Mittlerweile ist der Spanier angekommen in Deutschland. Dabei ist nicht nur seine kleine Familie, die noch ein Hund ergänzt, sondern auch noch ein persönlicher Koch. Ernährung ist für den Linksverteidiger ein wichtiges Puzzleteil seines Erfolgs. Seit drei Jahren betreibt der Mann mit der Rückennummer 20 Intervallfasten. Privat lebt und ist Grimaldo eher zurückgezogen: „Ich bin eine ruhige Person, ich gehe nicht so viel raus.“
Als zweitbester Leverkusener Scorer (7 Tore, 9 Vorlagen in 19 Spielen) hinter dem ebenfalls zu Saisonbeginn gekommenen Victor Boniface trägt Grimaldo einen großen Anteil an der beeindruckenden Saison seines Teams. Er ist mit Abstand der torgefährlichste Verteidiger der Liga und überzeugt sowohl durch defensive Stabilität und Konstanz (nur 14 Gegentore), als auch mit vielen Abschlüssen und mit Durchschlagskraft in der Offensive. Auch auf der nationaler Ebene konnte Grimaldo zuletzt glänzen. Nachdem er lange Zeit nicht berücksichtigt wurde, feierte der Linksverteidiger im November auf Zypern sein Debüt im Nationaldress der „Furia Roja“. „Ich war schon immer ehrgeizig und will gewinnen, aber ich bin über die Jahre Stück für Stück reifer geworden“, beschreibt Grimaldo seine Mentalität auf dem Platz. Mal abwarten, wie die Lilien den defensiv stabilen und offensivstarken Spanier unter Kontrolle bekommen werden.