Mit etwa 5,9 Millionen Einwohnern hat Dänemark nur etwas mehr Staatsangehörige als zusammengerechnet Menschen in Berlin (ca. 3,7) und Hamburg (ca. 1,8) leben. Umso erstaunlicher, dass die Skandinavier in den vergangenen Jahren zahlreiche Talente wie Andreas Christensen, Jannik Vestergaard, Pierre-Emile Hojbjerg, Yussuf Poulsen oder auch den Unioner Frederik Rönnow hervorgebracht haben. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt der aktuelle Chefcoach des FC Augsburg: Jess Thorup. Sie alle genossen seine Ausbildung, als er von 2013 bis 2015 als Trainer bei den Jungdänen an der Seitenlinie stand und 2015 das Halbfinale der U21-Europameisterschaft erreichte. „Ich liebe es, junge Spieler zu entwickeln“, erzählte der 54-jährige Coach auf seiner Antritts-PK in Augsburg über seine Leidenschaft. Mit Spielern wie Arne Engels oder Dion Beljo gelingt ihm das nun auch beim FCA.
Thorup, der in den 90er Jahren bereits anderthalb Jahre in Deutschland als Profi beim KFC Uerdingen die Fußballschuhe geschnürt hat, spricht bereits sehr gut Deutsch und freute sich in einem Interview auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal über seine Anstellung bei den Fuggerstädtern: „Es ist ein Traum, nach mehr als 20 Jahren zurückzukommen. Ich fühle mich sehr wohl hier in Augsburg.“ Der zweifache Familienvater spielt Golf, fährt Fahrrad und ist gerne draußen unterwegs. Mit dem FC Midtjylland 2018 und dem FC Kopenhagen 2022 holte Thorup jeweils die dänische Meisterschaft.
Der gebürtige Kopenhagener übernahm den FCA von Enrico Maaßen, der nach nur einem Sieg aus den ersten sieben Saisonspielen nach der 1:2-Heimpleite gegen die Lilien gehen musste. Aus den 16 Spielen seither steht eine eher ausgeglichene Bilanz zu Buche: fünf Siege, sechs Unentschieden, fünf Niederlagen. Im Blickpunkt Sport im BR Anfang Februar formulierte Thorup aber schon höhere Ziele: Die Top-10 müssen spätestens „nächstes Jahr unser Ziel werden“. Ein wichtiger Befreiungsschlag gelang am Sonntag gegen Freiburg: „Das war genau die Reaktion, auf die ich nach dem Spiel in Mainz gehofft hatte. Wir haben viel über Mindset und Mentalität gesprochen und ich habe eine Mannschaft gesehen, die von der ersten Minute an das Spiel kontrolliert und offensiv gedacht hat. Darüber bin ich sehr froh, denn wir haben sehr gut gespielt.“