Wild verteilt haben sich die rund 40 Fans ihre Nachtlager im Stadion aufgebaut. Heidi verschlägt es beispielsweise vor den Block-Eingang G2: „Ich habe eine Dauerkarte hier im G2 Bereich, deswegen habe ich mir hier ein Plätzchen gesucht. Es ist ja sozusagen mein Revier.“ Doch ob vor der Süd, im Spielertunnel, auf den Spielerbänken, vor dem Logeneingang oder auf der Gegengerade – ein jeder ist gespannt auf die Erfahrung und die Herausforderung, die die anstehende Nacht wohl mit sich bringt. Auch Ruben Döring, Trainer der ID-Mannschaft der Lilien ist dieser Meinung: „Ich kann aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass man auch mal die Perspektive ändern muss. Indem man etwas selbst erfährt, erlebt man es ganz neu und wird ganz anders darauf aufmerksam.“ Ähnlich sieht das auch Obdachlosenhelferin Petra: „Manche schlafen auf einfachen Gummimatten oder sogar nur auf Kartons – alleine um das etwas besser nachvollziehen zu können, bin ich froh, es jetzt einmal selbst zu erleben.“ Eine ganz neue Art von Stadionatmosphäre.
Der Tag danach. Beim gemeinsamen Frühstück unter freiem Himmel werden die Erfahrungsberichte der letzten Nacht ausgetauscht. Das Fazit? Bitterkalt war es zwar nicht, aber: „steinhart und ständig geht der Schlafsack irgendwo auf“, wie Pfitzner resümiert. Ähnlich sehen es auch die weiteren Übernachtungsgäste. Der allgemeine Tenor: Eine Erfahrung, die niemand der Teilnehmer missen möchte.
Es ist das Stichwort Sensibilisation, das die Menschen an diesem Wochenende zusammengebracht hat. Und mit der Übernachtungsaktion hat der SV Darmstadt 98 ein wichtiges Zeichen gesetzt. Auch Florian Holzbrecher, Leiter Events & CSR der Lilien, zeigte sich im Anschluss sehr zufrieden: „Wir freuen uns darauf, wenn wir es nächstes Jahr vielleicht wieder machen können. Es könnte ein fester Termin im Kalender vom SV Darmstadt 98 werden und vielleicht nehmen nächstes Jahr noch mehr Menschen daran teil. Wobei ich auch sehr froh und stolz darüber bin, dass wir über 40 Menschen gefunden haben, die teilgenommen haben.“