Warum reichte es dennoch nicht zu etwas Zählbarem? Noch so eine berechtigte Frage, die sich die Lilien stellen lassen mussten. Das lag vor allem an einem Makel. Genau dem Makel, “dass wir die Tore einfach nicht gemacht haben”, wie Polter feststellte. 21:13 Torschüsse zählte die Statistik für die Darmstädter. Wenn man gegen das Top-Team aus Stuttgart so viele gute Möglichkeiten bekommt, muss man den Ball eben einfach mal über die Linie drücken. Etwas, was die Lilien aber – bis zum Anschlusstreffer in der Nachspielzeit – nicht taten. Stattdessen ließen sie in der ersten Halbzeit in Gleichzahl sowie nach dem Seitenwechsel in Überzahl zahlreiche gute Chancen aus. “Wir müssen uns im Abschluss an die eigene Nase fassen”, monierte daher der Angreifer des SV 98.
So arbeiteten die Lilien abermals mehr als ordentlich, zeigten in dieser Rückrunde erneut einen sehr reifen, aber auch emotionalen Fußball und investierten viel in diese Partie gegen den VfB. Und doch standen die Südhessen nach Abpfiff und der damit verbundenen 1:2-Niederlage ohne Zählbares da – wie so oft schon in dieser Saison. In diesem deutschen Fußball-Oberhaus reicht es eben nicht, dem Gegner nur über weite Strecken mehr als ordentlich Paroli zu bieten. Klar können die Lilien nach so einer Leistung in den Spiegel schauen – in dem Wissen, alles reingeworfen und alles versucht zu haben. Und genau diesen Weg müssen sie auch weitergehen. Doch ist es in der Bundesliga essenziell, auf genau diesem Weg die nötigen Punkte einzufahren. Weil die Lilien das trotz guter Leistung gegen Stuttgart nicht taten, stehen sie mit weiterhin zwölf gesammelten Zählern auf dem 18. Tabellenplatz. Vier Punkte trennen den SV 98 vom Relegationsplatz und gar zehn Zähler (Stand Sonntagvormittag) von einem Rang, der gleichbedeutend mit dem sicheren Klassenverbleib wäre.