Denn höchstwahrscheinlich hätte jeder Verein und jeder Fußballer mit einer derartigen Szene gehadert. Für die Lilien, die seit mehr als vier Monaten auf einen Sieg warten, dürfte ein derartiges Ende einer emotionalen Partie aber noch ein Stücken schwerer wiegen. „Es waren pure Emotionen, in der Nachspielzeit dieses Quäntchen Glück zu haben, auf das wir seit Wochen warten. Dass es dann letztendlich doch wieder so ausgeht, ist einfach extrem bitter. Da fühlst du dich im falschen Film“, resümierte Julian Justvan, der zum Zeitpunkt des 2:1 bereits ausgewechselt auf der Bank saß und als Zuschauer miterlebte, was Skarke als „verhext“ bezeichnete. Und dennoch standen alle Darmstädter erhobenen Hauptes bei ihren Interviews, mit einer Entschlossenheit in Stimme und Blick, die angesichts von Spielverlauf und Tabellensituation alles andere als selbstverständlich ist.
Angesprochen auf den weiterhin ungebrochenen Willen, erklärte Schuhen: „Dieses Team funktioniert. Das wäre in vielen Vereinen in dieser Situation anders. Wir werden weitermachen.“ Zumal es zahlreiche positive Dinge gibt, die der SV 98 aus dem Bremer Weserstadion mit auf die Heimreise nahm. Nach schleppendem Auftakt und einem frühen Rückstand, kämpften sich die Lilien zurück in die Partie, erzielten den Ausgleich durch Justvan und waren dem Sieg bei formstarken Werderanern schlussendlich unglaublich nah. Dinge, die auch den einzigen wirklichen Torschützen optimistisch stimmten und gleichzeitig zu einem Lob an seine Teamkollegen veranlasste: „Ich kann nur einen großen Respekt an die Mannschaft aussprechen, die Woche für Woche wieder eine positive Stimmung auf den Trainingsplatz und in die Kabine bringt. Wir merken, dass wir dran sind und die Spiele auch gewinnen können. Wenn der Sieg kommt, nehmen wir nochmal einen anderen Schwung mit. Es braucht wahrscheinlich nur diesen einen Brustlöser in Form von drei Punkten.“