„Wir waren sehr mutig“, fasste Lieberknecht passend zusammen, was seine Elf von Beginn an dem Rekordmeister entgegengebracht hatte. Der Platzverweis gegen Joshua Kimmich nach nur vier Minuten und als Folge einer Balleroberung Marvin Mehlems war nur die erste von zahlreichen Situationen, in denen dem SV 98 hohe Ballgewinne gelangen. Immer wieder störten die blaugekleideten Gäste erfolgreich den Spielaufbau der Bayern und waren auch in Gleichzahl nach der Roten Karte gegen Klaus Gjasula streckenweise spielbestimmend und das aktivere Team. Eine unerwartete Spielentwicklung, die nach der weiteren Roten Karte gegen Matej Maglica allerdings eingebremst wurde. „Ich hätte das Spiel gerne in Gleichzahl weitergespielt“, lautete das wenig überraschende Statement Schuhens zur veränderten Personenanzahl auf dem Rasen, in deren Folge der Schlussmann und seine Vorderleute eine „grausame“ zweite Spielhälfte durchleben mussten. „Trotz Unterzahl darf so ein Ergebnis nicht passieren“, so Schuhen, der aber auch den Kontrahenten nicht außer Acht lassen wollte: „Die Bayern waren der mit Abstand beste Gegner, gegen den ich jemals gespielt habe und sie hatten heute bis zum Schlusspfiff die Gier, weitere Tore zu erzielen.“ Und so musste Darmstadts Nummer eins satte acht Mal hinter sich greifen.
„Ich habe mit meiner Mannschaft mitgelitten“, verriet daher auch Lieberknecht, schlug gleichzeitig aber schon zukunftsorientierte Töne an: „Wir sind selbstbewusst herkommen, und werden trotz der Niederlage auch selbstbewusst nach Hause fahren.“ Weil sich trotz der Klatsche eben einmal mehr die Erkenntnis mitnehmen lässt, dass die Lilien mit ihrer mutigen Spielweise jedem Gegner Probleme bereiten können. „Wir werden den Weg weitergehen“, versprach Schuhen und fügte an: „Mit Bochum wartet nun ein ganz anderes Spiel.“