… den Elfmeterkiller. Manuel Riemann. In seiner gesamten Karriere sah sich der Torhüter insgesamt 60 Elfmetern ausgesetzt und hielt ganze 34 davon! Das macht eine Quote von über 50 Prozent gehaltener Elfmeter. Ein sehr beeindruckender Wert, vor allem wenn man beachtet, dass zusätzlich nur elf der jüngsten 23 Strafstöße gegen den Bochumer Keeper verwandelt werden konnten. Die Paradedisziplin von Riemann ist damit also klar. Aber wie hat sich der heute 35-Jährige überhaupt dahin entwickelt?
Im Alter von vier Jahren steht Riemann das erste Mal mit Fußballschuhen auf dem Rasen. Gleich viermal in der Woche hieß es unter Leitung von Opa Hans: Training. Am Wochenende wurde selbstredend noch gespielt und damit stand der Torhüter seither mindestens fünf Tage die Woche auf dem Trainingsplatz. Über zwei Jugendvereine in Bayern wechselte er 2003 in den Nachwuchs von Wacker Burghausen. Sein Profidebüt feierte der gebürtige Oberbayer in der Zweitliga-Saison 2006/07 – die Spielzeit, in der die Schwarz-Weißen abstiegen. Riemann avanvierte schließlich zum Stammtorhüter in der Regionalliga Süd. In der darauffolgenden Saison sollte wohl dann auch das spannendste Spiel seiner Karriere auf ihn warten: 2007, DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern München. 120 Minuten plus Elfmeterschießen. Und obwohl das Spiel mit 4:5 verloren ging, parierte Riemann gleich zwei Elfmeter und verwandelte als damals 18-Jähriger sogar selbst gegen Torwartikone Oliver Kahn. „Ich habe mir die Szene danach noch oft angeschaut, ein Blick in seine Augen hat verraten: Egal, in welche Ecke der entscheidende Elfmeter geschossen wird, er hält ihn. Da bekomme ich heute noch Gänsehaut“, berichtete Riemann später in einem Interview mit der Akademie für Fußballkunst. Genau aus diesem Grund, diesem puren Willen und dem Ehrgeiz, den Oliver Kahn damals zwischen den Pfosten an den Tag legte, wurde er für den Bochumer Keeper zum Vorbild. Riemann: „Ich glaube, man sieht es mir an, wenn ich manchmal ausraste. Diesen Willen, immer gewinnen zu wollen, habe ich mir ein stückweit von ihm abgeschaut.“
Seine Karriere ging schließlich beim VfL Osnabrück weiter, bei dem Riemann in seiner zweiten Saison dort zur Nummer ein im Tor wurde. Sein erstes Spiel für die Lila-Weißen machte er sogar gegen den SV Darmstadt 98 und gewann mit seiner Mannschaft mit 1:0 – in der Drittliga-Saison 2011/12 war das. Nach zwei anschließenden Jahren in Sandhausen, kam dann 2015 der Wechsel zum VfL Bochum. Seitdem ist der Ruhrpott sein neues Zuhause. Und mit dem Aufstieg in der Saison 2021/22 erfüllte sich Riemann etwas ganz Großes. „Es war mein Lebenstraum. Ich bin einer von nur wenigen 36 Torhütern in der ersten und zweiten Liga, der seit über acht, neun Jahren ununterbrochen Stammtorwart ist. Darauf bin ich stolz“, verdeutlichte der Bochumer in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Mit mittlerweile 35 Jahren hat Riemann aber auch schon einen Plan für die Zeit nach der Karriere. „Ich möchte dem Fußball erhalten bleiben. Ich habe schon ein paar Trainer-Lehrgänge gemacht. Seit zwei, drei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit dem Trainer-Beruf. Das ist nicht immer einfach für unseren Trainer, weil ich manchmal schon wie einer denke“, sagte er schmunzelt.