Im November 1976 hatte Buchmann den Cheftrainer-Posten bei den Lilien übernommen. Und der gebürtige Breslauer sollte in dieser Funktion Historisches erreichen. Im Mai 1978 stieg der SV 98 unter der Führung Buchmanns erstmals in seiner Vereinsgeschichte in die Bundesliga auf. Ein Erfolg, an den sich der Fußballlehrer immer wieder gerne zurückerinnerte: „So eine Feier habe ich nie wieder erlebt. Das war der absolute Wahnsinn“, verriet Buchmann, angesprochen auf den Triumph, in einem Interview mit dem 11FREUNDE-Magazin. Dabei war der frühere Libero in der Aufstiegssaison nur nebenberuflich als Coach der Südhessen aktiv und arbeitete weiterhin in seinem Job als Verwaltungsangestellter in Heppenheim. Da auch die Spieler damals tagsüber ihren Berufen nachgingen, entstand mit der Zeit der Rufname der „Feierabendfußballer vom Böllenfalltor.“
Auch nach dem sensationellen Aufstieg hielten Buchmann und die Lilien an diesem einzigartigen Modell fest, wohlwissend, dass die sportliche Konkurrenzfähigkeit darunter leiden dürfte: „Uns war klar, dass das auf Dauer nicht gut gehen konnte. Aber eins haben wir nicht riskiert: Uns oder den Verein zu ruinieren“, erklärte der Übungsleiter in Bezug auf die besonderen Umstände, die den SV 98 auf die bundesweite Fußball-Landkarte spülten. In einem vor einigen Jahren veröffentlichten Vorwort des Lilienkuriers schrieb Buchmann dazu: „Auch wenn wir ‚Feierabendfußballer‘ den Klassenerhalt damals trotz vieler guter Auftritte verpassten, haben wir gemerkt, dass wir uns deutschlandweite Anerkennung erspielt haben.“
In ebendiesen einleitenden Worten schrieb Buchmann zudem, dass er bei seinen Stadionbesuchen regelmäßig auf Leute treffe, die sich „an diese alten Zeiten erinnern“. Buchmann und die Feierabendfußballer sind zweifelsohne ein ganz besonderer Teil der Vereinsgeschichte. Zwar trennten sich im Abstiegsjahr die Wege Buchmanns und des SV 98, aus den Augen verloren sich beide Parteien aber nie vollends. 1996 übernahm der damals 60-Jährige noch einmal den Cheftrainer-Posten am Böllenfalltor und übte diese Amt bis in den Mai 1998 aus. Trotz seines fortgeschrittenen Alters blieb Buchmann in der Folge weitere 15 Jahre im Trainerberuf aktiv, selbst im Alter von 79 coachte er eine E-Jugend in Bensheim. Die Rolle des Trainers? Für Buchmann viel mehr als ein Beruf. Es war seine große Leidenschaft.
Entsprechend häufig nahm der im Odenwald wohnhafte Buchmann daher auch immer wieder die Strecke nach Darmstadt auf sich, um bei Trainingseinheiten des SV 98 vorbeizuschauen („Ich beobachte, ob sie etwas besser machen als ich früher“). Bei den Heimspielen der Lilien war er auch in der aktuellen Spielzeit noch regelmäßig als Zuschauer vor Ort. Buchmann: „Die Lilien sind für mich ein besonderer Verein geblieben, mit dem ich mich weiterhin identifizieren kann. Am Bölle fühle ich mich zuhause.“
Es sind die Worte eines Mannes, der den SV 98 entscheidend geprägt hat. Und am Böllenfalltor niemals vergessen werden wird.
Unsere Gedanken und tief empfundenes Mitgefühl gelten seiner Ehefrau und seinen drei Töchtern.